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Dienstag, 17. Februar
Letzte Runde durch Antalya

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Nach dem letzten, ausgiebigen Frühstück im Hotel beschlossen wir das schöne Wetter richtig auszunutzen und uns die Innenstadt von Antalya noch einmal bei Sonnenschein anzusehen. So war uns das Hafengelände eigentlich nur sehr ver-
regnet in Erinnerung. Bevor wir zum Bus gingen, haben wir uns noch schnell an der Rezeption erkundigt, ob wir die bis zum Abend nicht ausgegebenen Türkendollar auch im Hotel wieder zurücktauschen können, was uns ein neues Gesicht hinterm Tresen eindeutig bejaht hat.

Nach dem Einsteigen in den Dolmus 105 gab Carsten dem Busfahrer einen 5 YTL-Schein, bekam aber statt 1 YTL nur 50 Kurus (ausgespro-
chen: "Kurusch") zurück - wir erinnern uns: eine Fahrt pro Person kos-
tet 2 YTL. Dem Fahrer war aber sonnenklar, dass wir mit ihm nicht dis-
kutieren können und auch nicht werden. Klar, für Leute aus einem
Euro-Land nur ein kleiner Betrag (ca. 25 Cent), aber die Tatsache, dass

man uns mit Absicht ausgenommen hat, gefiel uns überhaupt nicht.


Wir fuhren diesmal bis zur Endhaltestelle und kamen in eine Gegend, die wir schon beim ersten Besuch in Antalya kennengelernt hatten.
Von da gingen wir zu Fuß in die Altstadt (türkisch: Kalekapisi). Jetzt mussten wir keine Seele mehr nach dem Weg fragen, da wir uns in-
zwischen schon sehr gut in der Gegend orientieren konnten. Unter-

wegs haben wir den Süßwarenladen "Yenigün" geentert, da Olga seine Auslage bereits beim ersten Rundgang sehr verlockend fand und unbedingt noch Lokum (Süßigkeit aus festem Sirup) mitnehmen wollte.

Durch die schmalen Altstadtgässchen gingen wir zum Hafen. Das Wetter war traumhaft, der Himmel war strah-
lend blau und das Urlaubsgefühl war überschwänglich. Wir setzten uns auf die Steine am Kai bzw. der Außen-
mauer und genossen die tolle Aussicht, sowie die einlaufenden Boote. Beiläufig lauschten wir Gesang und den Klängen eines traditionellen Seiteninstrumentes. Die Ruhe war erst vorbei als wir durch das Hafengelände an all den Booten entlang liefen, denn jeder, aber wirklich jeder, wollte uns unbedingt aufs Meer hinausfahren! Ein schlichtes "Nein, danke" interessierte keinen, auch die anderen Ausreden galten nicht. Selbst als Olga vorgab seekrank zu sein, hatten wir eine Zusicherung bekommen, dass es am Bord die passenden Pillen dagegen gab.

Wir flüchteten und beschlossen mit der Straßenbahn zum bekanntesten Strand von Antalya zu fahren, dem Konyaalti Beach. Der Strand ist zu Recht so bekannt. Die Kieselsteine am Ufer waren sauber und luden zum Sitzen ein, das Wasser war wunderschön blau und als Panoramahintergrund dienten die Berge des Taurusge-
birges - man könnte dort wirklich Stunden verbringen! Aber wir wollten wie immer noch viel mehr sehen und liefen weiter am Wasser entlang. Zurück zur Straßen-
bahnhaltestelle wollten wir dann aber durch die Restau-
rant- und Erholungsmeile des Strands gehen. Die Infra-
struktur war fabelhaft, es fehlt in der Sommersaison
dort ganz gewiss an gar nichts. Im Februar waren die Restaurants, Bars & Co natürlich noch alle geschlos-
sen - man hat aber schon mit den Aufräumarbeiten
nach der stürmischen Wintersaison begonnen.

Statt per Straßenbahn ging es per Pedes zurück zur "Kalekapisi", um dem Leben
in dieser nahezu touristenfreien Gegend mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es
war einfach schön ungestört zu schlendern und die Seele baumeln zu lassen, viel besser als sich die aufdringlichen Verkäufer vom Hals zu halten. Wir gingen an ei-
nem Kiosk mit verschiedenem Krimskrams vorbei und hielten für Olga nach einer "Hand der Fatima" Ausschau (schützt vor allem Bösen). Leider fanden wir keine in der Auslage, weder als Anhänger, noch als Wandschmuck. Wir haderten lange mit uns, fragten aber dann doch mal vorsichtig bei der älteren Verkäuferin nach, immer im Hinterkopf, dass wir nur alles Mögliche angedreht bekommen. Aber nein, auf unsere Nachfrage erfuhren wir lediglich, dass leider keine vorrätig sind und sie wid-


Ironie: den Anhänger haben wir  
im Dresdner Tally Weijl gekauft  

mete sich wieder dem Sortieren ihrer Schätze. In Ruhe gelassen zu werden verleitete uns gleich zu weiterem Stöbern - so soll es doch sein, ihr anderen, nehmt euch ein Beispiel daran! Am Ende fiel es uns nicht schwer ein
typisches Mitbringsel aus der Türkei auszusuchen und zu kaufen: den Nazar. Wir nahmen gleich 3, einen für den Eingangsbereich und je einen für die Kinderzimmer.

 
Ein Nazar (türkisch: nazar boncugu) ist ein Amulett, welches dazu dient, den
"Bösen Blick" abzuwenden. Eigentlich bedeutet das Wort im arabischen Ursprung nur "Blick", aber die Türken glauben, dass Leute mit hellblauen Augen einen un-
heilvollen Blick haben. Die Türken vertrauen darauf, dass ein anderes blaues Auge als Gegenzauber den Bösen Blick besiegen und Unheil abwenden kann.

Gut gegen böse Blicke gewappnet war uns nun nach einem Abschiedsessen zu-
mute und wir setzten uns in ein Restaurant am Hafen mit schönem Meerblick. Es

war nach wie vor sehr sonnig, aber leider ein wenig windiger als zuvor, daher bestellte sich Olga einen türkischen Kaffee und bekam ungefragt noch ein Glas Wasser dazu. Olga orderte Manti, denn diese Pelmeni in Miniaturaus-
gabe haben sie schon aufgrund ihrer Größe im rohen Zustand auf dem Markt sehr interessiert. Carsten hat sich für Köfte entschieden. Das Essen war wirklich gut, aber als wir die Rechnung bekamen, stimmte die von uns aus-
 

gerechnete Summe nicht mit dem handgeschrie-
benen Zettel des Kellners überein. Des Rätsels Lösung war Olgas (nicht bestelltes!) Glas Wasser, welches sie natürlich ausgetrunken hat, schließ-
lich wurde es in einem Glas serviert und nicht ei-
ner Flasche - wir erinnern uns an das Kebap-Haus

am 3. Tag - sie ahnte also nichts Böses. Der Beigeschmack einer Abzocke war wieder da und am Ende hat der Kellner von uns weniger Trinkgeld bekommen als wir ursprünglich eingeplant haben. Wie man in den Wald ruft ...

Langsam war es an der Zeit zurück ins Hotel zu fahren, denn wir waren nach dem langen Spaziergang recht müde. Wir liefen auf dem Weg zur Bushaltestelle durch eine Gas-
se voller Juwelierläden. Ehrlich gesagt, wir rannten fast da durch, denn sobald man auch nur einen Blick in die Ausla-
ge riskierte sprang sofort ein Verkäufer aus der Tür und pries lauthals und äußerst aufdringlich seine Ware an.

Zurück im Hotel entspannten wir uns wieder mal lesend und surfend in der Bar - die Füße dankten uns sehr dafür. Vor dem Abendessen versuchten wir noch eben die übriggebliebenen YTL an der Rezeption zurück in EUR um-
zutauschen, aber entgegen der ursprünglichen Aussage am Morgen war das plötzlich nicht möglich. Natürlich

war der junge Kollege auch nicht mehr greifbar. Irgendwie haben wir
wohl an diesem Tag auf der Stirn in Türkisch den Satz "Betupse mich!" gehabt.

Wir ließen uns dennoch unser Abschiedsmahl munden und nahmen
uns richtig Zeit dafür. Etwas später klappte sogar unser letztes CS-Treffen: Fevy kam doch noch vorbei, sie hat es einfach nicht eher ge-
schafft. Da sie in einer Bank arbeitet, welche auch unser Hotel betreut, durfte sie sogar in die Anlage rein. Bei mehreren Tässchen Tee haben wir uns dann noch gute 4 Stunden lang über unsere Eindrücke, über
das Leben in der Türkei und verschiedene Reisen ausgetauscht.

 

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