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Montag, 16. Februar
Am Strand entlang nach Moskau

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An diesem Tag blieben wir länger im Bett als sonst üblich, denn wir haben wirklich tief und fest geschlafen. Zudem war nichts Besonderes geplant und unsere inneren Wecker haben uns im Gegensatz zu hei-
mischen Wochenenden, wo wir in der Regel schon zwischen 7 und
8 Uhr aufwachen, ein Ausschlafen gegönnt. Als wir die Äuglein auf-
machten, war das Wetter zwar immer noch nicht so sommerlich wie
wir es gern hätten, aber der starke Wind war gewichen und das Meer machte einen sehr friedlichen Eindruck ohne große Wellen. Aus die-
sem Grund verkürzten wir den Gang zum Frühstück und beeilten uns zum Strand zu kommen.

Diesmal traute Olga sich sogar Schuhe und Socken abzustreifen und

die Füße zum ersten Mal in das türkische Mittelmeerwasser zu tauchen. Beim Waten entfernte sie sich dabei
immer mehr vom Ufer und in einer Senke kam eine höhere Welle auf sie zu ... das Wasser war schneller und die
Hose somit nass. Sie wechselte dann ebenfalls auf den trockenen Teil des Strandes und hat ihre durchnässten
Hosenbeine heruntergerollt, um sie in der Sonne und bei der leichten Brise zu trocknen.

Wir liefen so lange am Strand entlang, bis wir wieder mal einen Wasserkanal als natürliche Grenze erreichten. In geübter Wei-
se folgten wir dem Wasserlauf und kamen wie immer auf die namenlose Hauptstraße, welche Antalya mit Kundu verbindet. Dank unserem gestrigen Ausflug mit Armagan war uns die Ge-
gend aber nicht mehr fremd und wir wussten von einer kleinen Brücke, wo wie am Tag zuvor einige Angler ihr Glück im trüben

Wasser des Kanals versuchten. Wir möchten ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie der Fisch aus dieser Brühe

schmeckt.

Nach dem Überqueren versuchten wir
von der Straße zurück zum Strand zu kommen, aber es gelang uns zunächst nicht, da wir ganz plötzlich vor einem
als "Gelände der Republik Azerbaijan" ausgewiesenen Abschnitts standen.
Der Stacheldrahtzaun wurde von einem schlafenden Hund an seiner Hundehütte und einem sehr netten und hilfsbereiten

Wächter im Eingangshäuschen bewacht. Offensichtlich verirrten sich nicht sehr viele Wanderer in diese Gegend oder der junge Mann war einfach nur froh aus seinem Trott herausgerissen zu werden. Er war sehr freundlich und bemühte sich mit Hilfe seines englisch-türkischen Spickzettels (z.B. Übersetzungen für rechts, links, Kreuzung, Straße, verboten, bitte, danke, ... ), welches er ganz flink aus seiner Hosentasche zog, uns zu erklären, dass wir erst nach dem Venedig-Ressort erneut zum Strand durchkommen können.

 

 

 

 

 

 
Er sollte Recht behalten und schon bald liefen wir an der Außenmauer der prunkvollen Nachbauten der berühmten italienischen Wasserstadt entlang zum Strand und kamen nach nur ein paar Schritten nach Russland bzw. zur Kremlin-Hotelanlage. Diese war ebenfalls sehr großzügig gestaltet, ganz nach russischem Vorbild. Wir amüsierten uns
im Vorbeigehen über ein großes Fußballfeld (Rasen und Linien schienen 1A), auf dem mittendrin einige ausgewachsene Bäume standen. So etwas kannte man ja bislang nur aus dem Internet und selbst da glaubte man an eine Nachbearbeitung mit Photoshop & Co. Witzigerweise hat Carsten sogar Wochen nach unserer Rückkehr im WWW genau diesen Platz wiedererkannt, als er das Pressefoto eines Zweitligisten im türkischen Trai-ningslager sah ... die Welt ist und bleibt ein Dorf.

Als wir am Strand entlang der Anlage liefen wurden wir kurz von einem der hiesigen Wächter angehalten, aber er gab sich mit der Erklärung zufrieden, dass wir nur spazie-
ren gehen und nicht zum Hotel möchten. Er ließ uns, wie zu erwarten war, nicht mehr
aus den Augen bis wir sein Territorium verlassen hatten. Von der Meerseite konnte man aber die Gebäudekomplexe des "Kremlin" wesentlich besser sehen als von der Straße
und so haben wir die bekanntesten Moskauer Bauwerke auf engstem Raum bewundert.

Zwischen dem "Topkapi" und dem "Mardan Palace" bogen wir zurück zur Straße, denn das Interesse die dahinterliegende Zigeunersiedlung zu betreten war wirklich sehr gering. Auf der Strecke vom Strand zur Straße, welche zwischen den beiden beeindruckenden Anlagen liegt, offenbarte sich erneut das unfertige und dreckige Bild mit Bauschutt, mo-
drigen Tümpeln und Müll. In der großen, zum Teil mit Gras bewachsenen Biotopfläche schien sich sogar tatsächlich Leben entwickelt zu haben, denn neben "Moskau" und "Istanbul" quakten Frösche um die Wette - gesehen haben wir allerdings nicht einen einzigen. Wir als Dresdner sind vielleicht etwas argwöhnischer gegenüber Tierlauten ne-
ben großen Gebäuden, denn das Vogelgezwitscher an der Gläsernen Manufaktur kommt schließlich auch nur aus dem Lautsprecher. Wir haben die Hauptstraße genau zum op-
timalen Zeitpunkt erreicht, denn es dauerte nur ein paar Minuten, bis uns ein Dolmus 105 zum Hotel zurückbrachte.

Durch unseren ausgedehnten Strandspaziergang haben wir erneut das Mittagessen ver-
passt, aber wir wussten ja inzwischen, dass es im Poolbereich, egal ob drinnen oder draußen, um die Zeit immer ein Imbiss zu holen gab. Wir setzten uns mit unserem
Snack an den Pool im Außenbereich und genossen die Sonne. Um uns herum rannten
zig Katzen, die meisten davon waren grau-getigert. Jeder Gast, welcher mit einem Teller zum Tisch zurückkehrte, wurde von ihnen regelrecht belagert. Wir haben uns trotz ihrer zum Teil frechen Methoden nicht erweichen lassen und fütterten sie nicht - aus gutem Grund. Ein Mann am Nachbartisch gab nach und am Ende blieb ihm selbst kaum etwas von seinem Essen übrig. Als Dank hat er von einer Katze sogar noch einen Kratzer abbe-

kommen, da er nicht schnell genug mit Nachschub kam. Jedenfalls wurde er
die Viecher nicht mehr los.

Nach etwa einer Stunde kehrten wir ins Hotel zurück, schnappten Laptop und Bücher und setzten uns wieder in "un-
sere" gemütliche Ecke der Joia-Bar. Zwischendurch gönnte Carsten sich so-
gar ein Nickerchen bis wir zum Abend-
essen gingen. Man merkt, der AIl-Inclu-

sive Mentalität kann man sich wirklich nur schwer widersetzen.

 

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