Home     I     OLCA-Webbibliothek    I     Tagebuch (alle Jahre)        ODER         Tagebuch (Jahr 2016)
           

Willkommen zum OLCA-Jahresbericht für 2015

Hallo liebe Leser !

2015 - ein Krisenjahr ? Nicht mit uns ! Wie jedes Jahr oder besser gesagt über einen längeren Zeitraum prägen die Medien einen mehr oder weniger passenden Begriff, den sie ab dann aber sehr inflationär verwenden. So wurde nach dem 11. September 2001 aus jedem Attentäter und Amokläufer gleich ein Terrorist, vor ein paar Jahren aus jedem Unfall und Unglück plötzlich gleich ein Horror-Crash und in 2015 wurde eben gerne alles mit dem Schlagwort "Krise" belegt: Finanzkrise, Ukrainekrise, Grexit-Krise, FIFA-Krise, ISIS-Krise, Pegida-Krise, Syrienkrise, VW-Krise, Terrorkrise, DFB-Krise und nicht zu vergessen, die immer noch grassierende Flüchtlingskrise. Leider wird so etwas dann in der Regel so oft wiederholt, bis sich keiner mehr an den harmloseren Bedeutungsursprung erinnern kann und man den jeweiligen Begriff nur noch in seiner radikalsten Form verwendet. Ein aktuelles Beispiel gefällig ? Bei dem Wort Islamist denken die meisten doch schon sofort an Terrorist und Attentäter, aber im eigentlichen Sinne definiert dies nur die Anhängerschaft zum islamischen Fundamentalismus bzw. Islamismus ... zwar eine sehr radikale Form der islamischen Religionsauslegung, aber noch lange keine Pauschalisierung für Gewaltaktionen und Mord im terroristischen Sinn. Und wir finden, dass genau das Gleiche gerade mit dem Wort "Krise" passiert, bei dessen Erwähnung jeder sofort vor Schrecken zusammenzucken soll und der Ausweglosigkeit ins Auge zu blicken hat. Sorry, aber wir OLCAs schließen uns da lieber dem merkelschen Motto "Wir schaffen das" an, auch wenn selbst dieses Vorgehen ab und an mit Rückschlägen oder Entbehrungen gespickt ist und eigentlich ein bisschen vom ca. fünf Jahre alten "Yes we can" aus dem Obama-Wahlkampf abgekupfert wurde. Vielleicht erinnert sich noch jemand an das Ende der 90er, denn da gab es schon mal so einen Motivationsruf: "Tschakka, du schaffst es !"

Und ja, auch wir OLCAs haben 2015 Rückschläge erlitten, waren im ersten Moment ratlos oder mussten uns sogar oft genug für unsere Dresdner Wahlheimat rechtfertigen, aber wir sind danach nie lange mit gesenktem Haupt durch die Gegend gelaufen, sondern haben lieber in die Hände gespuckt und dafür die positiven Dinge um so mehr zelebriert. Außerdem stellten sich für uns viele vermeintliche Rückschläge am Ende sogar als äußerst positiv heraus. Deshalb können wir nun rückblickend sagen, dass das Jahr 2015 für Olga, Carsten, Andrea und Stephanie in der Endbilanz ein schönes, erfolgreiches und tolles Jahr gewesen ist ... davon möchten wir euch nun in unserer Nachbetrachtung berichten.

Der vermutlich heftigste Rückschlag für uns war sicherlich das niederschmetternde Ergebnis der zahlreichen Informationsgespräche, welche wir mit verschiedenen Organisationen und Ämtern bezüglich unserer geplanten Ausreise geführt haben. Während bei der Beratung mit der Auslandsvermittlung des Dresdner Arbeitsamtes im Juni alles noch ziemlich gut ausgesehen hat, waren das über drei Stunden lange Gespräch beim Hamburger Raphaelswerk für die Zielländer Australien und Kanada im September sowie das einstündige Telefonat mit der Caritas für die USA im Oktober eher ernüchternd. Auch wenn es die Medien anders beschrei(b)en, aber nicht nur Deutschland bzw. Europa haben eine Flüchtlingswelle zu überstehen, sondern eben auch andere Industrienationen mit hohem Lebensstandard. Die zwei von uns favorisierten Ziele Kanada und Australien haben zum Beispiel seit einem Jahr die Bestimmungen für ihr Punktesystem so sehr verschärft, dass man ohne einer festen Arbeitsplatzzusage fast schon chancenlos bleibt, und für die USA hilft uns eigentlich auch nur noch ein Investorvisum mit einem Startkapitel von 200.000 Dollar samt ausgefeiltem Businessplan oder ein Gewinn bei der Greencard-Lotterie. Also hoffen wir nun umso mehr darauf, dass doch mal jemand unsere Namen bei der jährlichen Auslosung aus dem Anträgetopf herausfischt. Dass damit unsere Chancen einer baldigen Ausreise immer mehr schwinden, dürfte wohl jedem klar sein, aber wir sehen dabei auch die positive Kehrseite der Medaille, denn für Olga bleibt damit ihr neuer Job im International Office der Uniklinik Dresden, der ihr von Anfang an sehr viel Spaß gemacht hat, noch ein Weilchen länger erhalten.

Wie kam es eigentlich im September zu diesem Arbeitgeberwechsel ? Nachdem sie über 16 Jahre im "Kartenhaus" gearbeitet hat und immer wieder feststellte, dass ihre Entwicklungsmöglichkeiten nur daraus zu bestehen scheinen, dass sie immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit zu erledigen hatte oder dass neugeschaffene Stellen, an denen sie durchaus Interesse gehabt hätte, erst dann bekannt gegeben wurden, als sie bereits ohne interne oder externe Ausschreibung vergeben waren, festigte sich zunehmend der Entschluss, dass nur eine radikale Änderung Besserung zeigen würde. Aus diesem Grund hat sie schon seit März verstärkt Stellenanzeigen durchforstet und sich bei der ein oder anderen gemeldet - ihre ersten Bewerbungsschreiben seit fast 17 Jahren ! Die darauf folgenden Absagen waren für sie zwar ziemlich niederschmetternd, aber wer sie kennt weiß, dass sie nicht so schnell aufgibt. Als Carsten dann von einer internen Ausschreibung aus der Uniklinik für eine Stelle mit Fremdsprachenkenntnissen und kaufmännischer Berufserfahrung berichtete, war dies für Olga natürlich eine Großchance. Im Vergleich zu ihrer bisherigen Tätigkeit hat sich am Ende eigentlich nicht viel geändert, denn auch jetzt kümmert sie sich vorrangig um Angebote, Kundenrückfragen und die abschließende Rechnungslegung, aber die zusätzliche Option, verstärkt ihre Sprachkenntnisse einsetzen zu können, sowie das kollegiale Umfeld, die beruflichen Aufstiegschancen und die angemessene Entlohnung samt Vergünstigungen, wie z.B. das Mitarbeitergesundheitszentrum, ließen die anfangs unangenehmen Auswirkungen des Arbeitsplatzwechsels ganz schnell vergessen. So galt es zwar, zunächst den Verlust des großen Familienautos zu kompensieren, aber durch den kurzen Arbeitsweg von 5 Minuten mit dem Fahrrad bzw. 20 Minuten zu Fuß für beide, die gute Bahnanbindung der Wohnung zur Innenstadt, den zweisitzigen Smart als Notfalloption für Fernfahrten und die Möglichkeit, durch Stationsnähe am Car-Sharing "TeilAuto" mitmachen zu können, war auch diese Hürde schnell mit einem Lächeln genommen.

Ein weiterer Nachteil aus dem Stellenwechsel wurde noch sichtbar, denn der ursprünglich für September angesetzte Jahresurlaub konnte nicht wie geplant genommen werden. Das Uniklinikum wollte Olga früher als erwartet und natürlich gibt ein neuer Arbeitgeber nicht gleich zu Beginn mal locker drei Wochen Sommerurlaub. Zudem fiel genau in diese Zeit das Organisatorische, was in solchen Fällen eben erforderlich ist: Arbeitsvertrag unterschreiben, Betriebsarzt aufsuchen, usw. … aber wenigstens konnte im Vorfeld noch ein Kurzurlaub in Hamburg realisiert werden. Diese Städteexkursion nutzten wir z.B. für das Aufsuchen der oben schon erwähnten Auswanderungsberatungsstellen, für einen Besuch des Musicals "König der Löwen", für diverse Ausflüge durch die Elbmetropole und Umgebung und für ein Wiedersehen mit Constanze, die 2012 aus dem sächsischen Elbflorenz auszog, um sich weiter flussabwärts niederzulassen. Auf der Rückfahrt blieb sogar noch Zeit für einen Abstecher in die Lüneburger Heide, von der Carsten immer gerne zu berichten weiß, wenn es um einen Vergleich zur eher baumreichen Dresdner Heide geht, was für ihn mehr ein Waldgebiet als eine Heidefläche ist.

Ja, 2015 war insgesamt ein Jahr der Kurzurlaube und erstaunlich oft landeten wir dabei im östlichen Nachbarland Polen. Aber das Land ist es auch wert, besucht zu werden! Das haben wir hoffentlich unter anderem Anfang Mai auch den Thieles bei einem Tagesausflug nach Breslau beweisen können. Im Februar verbrachten wir unseren diesjährigen Hochzeitstag im Städtchen Hirschberg bzw. Jelenia Góra und konnten auf dem Rückweg nach Dresden wenigstens einen Teil der Schneekoppe zu Fuß kennenlernen - bis zur Spitze hat es leider nicht gereicht, denn aufgrund starker Winde war der Lift geschlossen und für einen kompletten Auf- und Abstieg im Schnee hat unsere Zeit dann doch nicht ausgereicht. Mitte Mai erkundeten wir knapp eine Woche lang die polnische Ostsee und auch wenn das Wetter an der Küste wie üblich etwas unbeständig war, hatten wir einen fabelhaften Tag an der größten Sanddüne Polens und besuchten Städte wie Kolberg/Ko?obrzeg und Stettin/ Szczecin. Im August diente uns die schlesische Hauptstadt Kattowitz/Katowice auf unserer Rückreise aus der Ukraine als Zwischenstopp und im davon nicht weit entfernten, kleinen Dorf Hutki lernten wir erneut durch Couchsurfer die äußerst herzliche, polnische Gastfreundschaft schätzen. Wir haben wirklich alle Abstecher in dieses Nachbarland genossen und werden uns noch lange mit Freude daran zurückerinnern.

Die weiteste Reise des Jahres, aber ebenfalls nur als 10-tägigen Kurztrip geplant, führte uns im August in die Westukraine, wo wir von unserer sehr guten Freundin Khrystyna und ihrem jetzigen Mann Mariano zur Nachfeier ihrer Hochzeit eingeladen wurden. Diese Fahrt, die mehrtägigen Feierlichkeiten mit deren Familien und Freunden sowie unser Besuch der Stadt Lemberg/Lwiw gehören definitiv zu unseren Highlights des Jahres. Für Carsten ist die Stadt Kolomyja in den Karpaten zudem der bislang geografisch östlichste Punkt auf seiner persönlichen Europakarte. Wir haben in den vier Tagen trotz anfänglicher Sprachbarriere wundervolle Menschen aus der Ukraine, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Uruguay und Ecuador kennengelernt, probierten die gesamte Reise über die leckeren Gerichte der ukrainischen Küche und konnten uns so viel wie in solch kurzen Zeit möglich ist, in Kolomyja, Iwano-Frankiwsk und Lemberg/Lwiw umschauen. Für Carsten war dies alles Neuland, für Olga natürlich eine Reise in ihre eigentliche Heimat, wenngleich auch nur aufgrund der Nationalität, der Sprache und zum kleinen Teil der Mentalität, denn zwischen dieser Gegend und ihrer Heimatstadt Charkow/Charkiv liegen immerhin 850 km Luftlinie, was in Deutschland in etwa der Entfernung zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen entspricht. Über die Gemeinsamkeiten bei der Sprache und der Mentalität dieser beiden Gegenden brauchen wir ja sicherlich nicht weiter aufzuklären …

Und da wir schon mit Entfernungen um uns werfen, sei hier auch gleich mal die Wegstrecke zwischen Dresden und dem ukrainischen Kolomyja erwähnt: 1250 km … eine Distanz, die wir tatsächlich mit unserem SMART gefahren sind. Ja, selbst die insgesamt 3000 km dieses Trips hat unser Kleinwagen mit Bravur gemeistert und ohne Probleme bzw. größere Blessuren über sich ergehen lassen. Trotz kilometerlanger Autobahnfahrt quer durch Polen, trotz der kritischen Blicke der Grenzbeamten und trotz riesiger sowie unendlich vieler Schlaglöcher auf der 200 km langen Asphaltstrecke zwischen Lemberg und Kolomyja - den Namen Bundesstraße oder gar Straße haben wahrlich nicht alle Abschnitte verdient. Wir waren so froh, unseren kleinen Schwarzen noch zu haben, denn im Laufe des Jahres mussten wir doch einige kleinere Rückschläge mit ihm erleben, die sich am Ende aber wiederum als äußerst positiv, wenn nicht sogar als Glücksgriff herausstellen sollten. In der ersten Jahreshälfte überlegten wir uns nämlich noch, das Zweitauto für den guten Preis von 2650 Euro, den uns eine Internetplattform anbot, zu verkaufen. Da uns aber die letztendlich angebotene Kaufsumme von 1750 Euro ungerechtfertigt niedrig erschien, behielten wir ihn lieber in der Familie. Gut für uns, denn nachdem Olga im August den Job im Kartenhaus gekündigt hatte, musste sie natürlich auch den Dienstwagen, unsere bisherige Familienkutsche, zurückgeben. Außerdem stellte sich der SMART als perfektes Auto für unseren Ausflug in die Ukraine heraus, denn da dieses Land nicht zur EU gehört und zudem für gestohlene Wagen traurige Berühmtheit erlangt hat, wird an der Grenze zu Polen äußerst genau darauf geachtet, wie die Besitzverhältnisse sind. Beim Zweisitzer ist Carsten schließlich laut Papiere der Wagenhalter, bei Olgas KIA hätten wir dafür übersetzte und notariell beglaubigte Dokumente besorgen müssen. Das nächste Problem mit dem OLCA-Mobil ergab sich nach Olgas Kündigung bei der Suche nach einem neuen, näher gelegenen Tiefgaragenstellplatz. Bei unserem Umzug von Briesnitz nach Striesen fanden wir noch einen günstigen in knapp 2 km Entfernung, was zu der Zeit völlig ausreichend war, da der KIA ja immer brav und schnell erreichbar vor der Haustür stand. Als der Dienstwagen aber nicht mehr verfügbar war, wuchs der Wunsch nach einem passenden Platz in der Nähe. Zwar fand Carsten relativ schnell eine neue Unterkunft im Internet, wurde sich mit dem Vermieter einig und kündigte daraufhin den alten Stellplatz, doch weil er nicht wie vereinbart einen Nachschlüssel für die Einfahrt bekam, sondern immer nur vertröstet wurde, musste unser Cabrio mit dem Stoffdach tage- und wochenlang bei Wind und Wetter auf der Straße stehen. Also musste eine Alternative her, die er wieder recht kurzfristig im Internet fand und die uns im Endeffekt sogar noch besser gefällt, da um 10 Euro preiswerter und nur 500 m entfernt. Wieder wendete sich anfängliche Ausweglosigkeit zu einer großen Zufriedenheit - wenn man nicht zu verbissen und vor allem jammernd an die Sache rangeht.

Ach ja, dies war in unserer Familie übrigens nicht der einzige Umzug in diesem Jahr. Andreas Bleiberecht im Studentenwohnheim lief im September leider endgültig aus und eine Mietvertragsverlängerung wurde nicht mehr gewährt. Glücklicherweise konnte sie in der 2er-WG einer guten Freundin aus ihrer Studienzeit unterkommen, denn bei unseren zwei Zimmern wäre das auf Dauer sicher etwas zu eng geworden. Im November änderte Stephanie ebenfalls ihre Adresse sowie die Studienrichtung gleich mit. Nach ca. einem Jahr stellte sie fest, dass das Studium der Geowissenschaften in Potsdam doch nicht so ganz ihren Vorstellungen entsprach und entschloss sich, zu Meteorologie an die FU in Berlin überzuwechseln. Allerdings hat unsere Kleine die Brandenburgische Hauptstadt bereits so sehr in ihr Herz geschlossen, fand dort schon so viele gute Freunde und liebt ihre Arbeit im Café "Guam", sodass ein Umzug nach Berlin für sie nicht infrage kam. Sie entschied sich lieber für den Erhalt der alten Umgebung, nimmt seitdem einen sehr viel längeren Weg zur Uni in Kauf und suchte sich dementsprechend mit ihrem ehemaligen Kommilitonen Tobi eine 2er-WG, da sie natürlich als Ex-Studentin der Potsdamer Uni nicht im Studentenwohnheim bleiben durfte. Auszug, Übergabe, Übernahme, Grundeinrichtung, Umzug, Ummeldung und Neuzugang Mr. Schnuffel, ein total knuffiger Zwerghamster, bewältigte sie zusammen mit Tobi so souverän, als wäre sie schon seit Jahrzehnten aus dem Elternhaus ausgezogen - Hut ab !

Nur die erwachsenen OLCAs bleiben der seit November 2014 bezogenen Mietswohnung treu und werden dies aufgrund der Nähe zum Uniklinikum und des kurzen Weges zum Kaufland bestimmt auch für die restliche Zeit in Deutschland bleiben. Als sie im Juli mal wieder in der alten Casa OLCA waren, dominierte zwar die Neugier bezüglich der baulichen Veränderungen (zum Teil sind Räume nicht wiederzuerkennen), aber Nostalgie oder Bedauern darüber, dieses Haus verlassen zu haben, kam dabei erstaunlicherweise nicht auf. Mögen die Hess' genauso viel Spaß mit den vier Wänden haben, wie es die OLCAs 15 Jahre lang von 1999 bis 2014 hatten. Zusammen mit den Kindern waren die 150 qm natürlich sehr hilfreich, aber jetzt, wo man nur noch zu zweit ist, reicht die 60 qm-Wohnung völlig aus.

Apropos Kinder, hier mal eine kleine Zusammenfassung ihrer Entwicklung:

Andrea steht fast am Ende ihres Bachelor-Studiums der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Französisch und Russisch und wird sehr wahrscheinlich Mitte 2016 die Entscheidung treffen müssen, welchen Masterstudiengang sie dann weiter machen möchte. Insbesondere das Wohin wurde zum Ende des Jahres hin oft und gerne ausdiskutiert, denn wenn es sie aus Dresden wegziehen würde, entstünde eventuell eine größere Entfernung zu ihrem Freund Karl, der ebenfalls in den letzten Zügen seines Studiums ist, und ihre Jobtätigkeiten bei der IKEA-Familie (seit September) sowie ihre ehrenamtliche Arbeit bei der privaten Kinderbetreuungsinitiative "Rockzipfel" (seit August) müsste sie ebenfalls aufgeben - eine wirklich schwere Entscheidung. Zudem könnte sie uns bestimmt nicht mehr so oft besuchen, wie sie es jetzt tut. Sie weiß eben, dass wir zu jeder Zeit mit Rat und Tat und einem warmen Teechen dienen können.

Stephanies Lebensmittelpunkt spielt sich da verständlicherweise mehr in Potsdam ab, aber auch sie hat es in 2015 trotz der relativ großen Entfernung und des Verlustes ihrer Heimat aus Kindertagen mehrere Male ins Apartamento OLCA geschafft … und das nicht nur zu Olgas Geburtstag im November ! Bis auf die oben bereits erwähnten Wechsel, ist der Rest wie bisher auch: das Leben dreht sich um Studium und Volleyball, per Facebook und SMS bleibt man mit Heimat und Familie in stetigem Kontakt, der Nebenjob in der Käsekuchencafé macht ihr weiterhin dolle Spaß und man wurschtelt sich so ohne Anzuecken durch das nette Studentenleben.

Als wir mal im Januar nach getaner Arbeit durch die Neustadt liefen, hatten wir spontan unser erstes Motto für das neue Jahr gefunden: "Ohne Kinder ist's eigentlich auch sehr schön !" … das soll nicht heißen, dass wir froh sind, Andrea und Stephanie endlich aus dem Haus zu haben, aber ohne sie verspürt man doch ein gewisses Mehr an Freiheit. Kurzurlaube, Ausflüge und auch kurzentschlossene Unternehmungen, vor allem inmitten der Arbeitswoche, wurden mit dem Auszug von Stephanie im September 2014 einfacher durchzuführen, da man nun nicht mehr aus Rücksicht auf Kinder und Familie gewisse Abläufe strikt beibehielt, sondern auch spontan zu Zweit schnell mal etwas unternehmen konnte. Ja, das fiel uns gleich zu Beginn des Jahres auf und zog sich wie ein roter Faden durch die folgenden zwölf Monate: die oben erwähnten Kurzurlaube nach Polen, Hamburg und in die Ukraine, sechs Tageswanderungen in der Sächsischen Schweiz und in der näheren Umgebung, zwei Tagesausflüge mit den Thieles nach Bautzen und Breslau, ein Tagesausflug zum Bärenpark Worbis und Baumkronenpfad Hainich, ein Tagesausflug mit Anna und Hund Leon zu den Tyssaer Wänden, diverse Hundespaziergänge mit den beiden an der Elbe, ein ganztägiger Schnupperkurs Gleitschirmfliegen, nach der Arbeit in die Teddyausstellung im WTC, ein Abend beim Festival "FeelRussia" im Großen Garten, drei Vorstellungen in der Comödie Dresden und insgesamt fünf Igeltouren durch die uns bislang relativ unbekannten Stadtteile Striesen, Kleinschachwitz und Plauen sowie historische Informationstouren über die Prager Straße und am Kaitzbach entlang. Die Aufzählung der vielen kurzfristig entschiedenen, auswärtigen Abendessen beim Inder, Türken, Spanier, Italiener, Russen und anderen Spezialitätenrestaurants möchten wir an dieser Stelle ausfallen lassen, denn selbst wir waren obgleich des gehaltenen Gewichtes nach der großen Abnehmphase im Vorjahr und der durch Tagebucheinträge und Rechnungen in Olgas Erinnerungsbox nachgewiesenen fast 50 diversen Gastronomiebesuche mehr als überrascht. Leckeres Essen steht eben trotz erfolgreicher Abnehmpläne weiterhin groß im Mittelpunkt des OLCA-Lebens, denn ohne können wir einfach nicht. Selbst die langjährige Tradition, das Wochenende am Freitagabend mit einem Besuch beim Haus&Hof-Dönermann einzuläuten, hat den Umzug von Briesnitz nach Striesen überlebt.

Und was begleitete uns sonst noch so durch das gesamte Jahr ?

Da steht zum Einen immer wieder die VHS im Terminkalender, denn neben Olgas Russischkursen einmal in der Woche, wobei sie diesmal von den Reaktivierungsteilnehmern mit Vorwissen zu blutigen Anfängern wechseln musste und überrascht war, wie weit man auch mit diesen Leuten im Stoff kommen kann, besuchten wir von April bis Juni zusätzlich einen Business English-Sprachkurs auf C1-Niveau und haben, wie man es von uns erwartet, natürlich keine einzige Unterrichtsstunde gefehlt oder die Hausaufgaben vergessen - wir Streber ! Mit der amerikanischen Lehrerin sind wir bis heute noch in Kontakt und konnten uns zwischenzeitlich auch schon ein paar Male in der Stadt treffen.

Durch das sportliche Angebot des Uniklinikums, hat Carsten ja nun schon seit 2009 einen festen Morgentermin im Mitarbeitergesundheitszentrum "Carus Vital", wo er Ende April sein tägliches Fitnessprogramm abänderte und neben seinem Videogucken auf dem Crosstrainer (Di, Mi, Fr) nun immer montags und donnerstags am Ausdauer- und Krafttraining SYNRGY360 teilnimmt. Nach Olgas Wechsel im September ist natürlich auch sie eine Stammkundin geworden und selbst das doch recht anstrengende SYNRGY-Training scheint sie nach nur drei Monaten Muckibude ebenfalls immer mehr zu reizen ... Anfang 2016 will sie mit einsteigen.

Aber das Thema des Jahres, welches sich bei den OLCAs eigentlich schon seit ca. fünf Jahren als Dauerbrenner durchzieht, ist und bleibt Olgas Lust zur Fotografie. Neben ihren monatlichen Fotoprojekten zu selbstausgesuchten Themen, verabredet sie sich immer wieder zu Fototerminen mit Tänzern, Freunden, Sängern, Autoren und anderen Künstlern - egal ob bei Auftritten, Buchvorstellungen, Reiseprojekten, Festivals oder einfach nur zum Erstellen von Promobildern. 2015 hat sie es damit in kleinere Zeitungs- und Webartikel und sogar auf das Deckblatt eines verlegten Buches geschafft. Ein von ihr geschossenes Portrait des Autors Francis Mohr wurde in seinem Roman "Februar" abgedruckt und mit begleitenden Dankesworten unterlegt. Da war sie stolz wie Bolle !
Ansonsten ist sie immer wieder gerne ein blitzender Begleiter der Irish Dance Company und der vier Autoren der Phrase4. Über die Letztgenannten hat Olga das gemeinnützige "Projekt D" kennengelernt, bei dem drei Musiker zur Völkerverständigung zwischen Deutschen und Russen durch verschiedene Städte bis nach Sibirien getourt sind, wo sie deutsch-russische Musik spielten und Kurzgeschichten auf beiden Sprachen zum Besten gaben. Olga fand die Idee so toll, dass sie auch ihr Scherflein dazu beitrug und dafür zwei Kurzgeschichten der Phrase4-Autorin Sabine Dreßler ins Russische übersetzte.

Überhaupt spielten ja schon seit Jahren immer wieder viele Menschen von Nah und Fern eine sehr positive Rolle in unserem Leben. Andrea und Stephanie lassen sich relativ oft bei uns blicken und wir konnten sehr zahlreiche, schöne Stunden mit unseren Freunden und Bekannten aus Dresden verbringen, sind z.B. mit ihnen wandern gewesen, haben Geburtstage gefeiert, trafen uns zu einem leckeren Mahl oder machten gemeinsame Ausflüge in entlegene Gegenden - es ist so schön, euch in unserer Nähe zu haben! Ebenfalls willkommen ist jeglicher Besuch von außerhalb der Stadtgrenzen und in dem Zuge haben wir uns sehr gefreut, Marina, Sasha & Tim aus Australien, Claudia & Jan aus Uelzen, Ivan & Julia aus Sibirien, Anne & Nao aus Lyon und Kasia, Rafal, Natalia & Zuzia aus Breslau/ Wroc?aw in die Arme schließen zu können. Im Gegenzug konnten wir wiederum auf unseren Reisen ebenso viele bezaubernde Menschen treffen, wie z.B. Andriy in Lemberg/Lwiw, Agata & Ryszard in Hutki bei Kattowitz/Katowice, Constanze in Hamburg und natürlich Khrystyna samt ihrer tollen Familie und den vielen internationalen Freunden in der Ukraine. Auch hier gilt wohl immer wieder die Vermutung, dass, wenn man so viel Positives im privaten Umfeld genießen kann und immer wieder über den (deutschen) Tellerrand hinausschaut, man vielleicht auch viel besser eventuelle Rückschläge wegsteckt - bei uns jedenfalls noch bevor sie sich letztendlich zu einer Krise entwickeln können.

Mit diesem Wort haben wir den Jahresbericht 2015 angefangen und mit diesem wollen wir nun auch zu einem Abschluss kommen. Wir hoffen und wünschen uns für alle OLCAs und Leser, dass das nächste Jahr in den Medien nicht mehr so viele Krisen für uns bereithält, sondern, dass zunehmend auch positive Nachrichten immer wieder eine Schlagzeile wert sein mögen - "Tschakka, wir schaffen es !".

.                Olga & Carsten

   Dresden, März 2016

 
P.S.: zum Abschluss noch eine kleine Statistikübersicht, mit OLCA-Informationen, die wir so nicht im Bericht unterbringen konnten, aber deren Werte wir schon sehr gerne präsentieren wollen:

Olgas Medienübersicht:
- 133 angeschaute Filme (im Vorjahr nur 105 --> +28)
- davon insgesamt 28 Wiederholungen (+12)
- 17 Kinobesuche (+9) … 10er-Karte für Programmkino Ost und DresdenForFriends-Karte für UFA sei Dank
- 105 DVDs (+16) angeschaut, davon insgesamt 78 Amazons Lovefilm-DVDs
- nur einen einzigen Film im Fernsehen (-1) angeguckt !!!

- 44 gelesene Bücher bzw. eBooks (im Vorjahr 63 --> -19)


Unsere Serien- bzw. Mehrteilerübersicht:
- DVD-Serienbox "Auf Achse" mit 86 Folgen, eine Kindheitserinnerung von Carsten
- DVD-Serienbox "Vier Panzersoldaten und ein Hund" mit 21 Folgen, eine Jugenderinnerung von Olga
- DVD-Serienbox "Archiv des Todes" mit 13 Folgen, eine Jugenderinnerung von Olga
- Filmreihe "Terminator 1-5" in der Originalsprache, auf DVD und im Kino
- DVD-Box "Rocky 1-6", eine cineastische Nachhilfestunde für Olga


Olgas Blog in Zahlen (Zählerendstand = 20212):
- 59 Blogeinträge (-2)
- 2914 Besucher (-249)
- im Durchschnitt 55 Besucher pro Woche
- 133 Besucher als Maximum in der Woche vom 16. - 23.10.
   --> Blogeintrag "Fotojahresplan 2015 - Spiegelungen" am 13.10.
   --> Blogeintrag "Ein echt irer Sonntag" am 20.10.
- 89317 Spam-Kommentare, davon alleine 45067 im November und 35237 im Dezember (Tendenz steigend !)


Marvinchen.de in Zahlen (Zählerendstand = 27900):
- 3013 Besucher (+659)
- im Durchschnitt 57 Besucher pro Woche
- 189 Besucher als Maximum in der Woche vom 11. - 18.12.
   --> die Weihnachts- und Neujahrsgrußwebseite 2015