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Ein Bericht zu Andreas 12. Geburtstag
     
oder
   
Kinder jagen Drachen in Briesnitz
    

Als ich 1986 auf dem Weg zur 12-Jährigkeit war, hatte ich nur ein Ziel: endlich im Auto vorne sitzen zu dürfen. Mit der
Einführung der Kindersitzpflicht in Deutschland wandelte sich aber einiges für diese Altergruppe, welche zu meiner Zeit nicht
mal als Eintrag im 5-Jahres-Plan ihrer Eltern existiert haben. So hat Andrea im Jahr 2005 nur das Ziel endlich Filme mit FSK 12
sehen zu dürfen ... was Kinder eben so für wichtig halten.


das Geburtstagskind

Da Andreas Lieblingstiere nicht nur Pandabären, sondern auch Drachen sind, wünschte sie
sich für den diesjährigen Geburtstag das Motto "Drachen & Mythen" in Verbindung mit einer
Schnitzeljagd. So mußten Olga und ich schon früh genug mit entsprechenden Vorberei-
tungen beginnen, denn als Normalerwachsener hat man das Thema Drachen ja nicht mal
eben so ohne Weiteres parat. Im Internet-Orakel "Google" fanden wir die Behauptung, daß
diese Tiere "von Denkaufgaben und Rätseln höchst angetan sind", was für uns viele Möglich-keiten für den Aufbau einer Schnitzeljagd bedeutete. So machten wir uns eine Woche vorher,
es war ein kinderfreies Wochenende, auf die Socken und liefen die von uns geplante Route
durch die Dresdner Stadtteile Briesnitz, Leutewitz, Gompitz und dem Gebiet Zschonergrund
ab, um Fotos von markanten Wegpunkten zu machen und Stationen bzw. Verstecke für
die Aufgabenzettel auszukundschaften. Alle Vorbereitungen liefen schon mal wie am
Schnürchen ...

Am Tag der Feier hatten wir nun also zu unseren 2 Kinder auch noch 8 weitere zu versorgen
und beschäftigen - bunt gewürfelt und aus absolut verschiedenen Kennenlernbereichen:
Nachbarschaft (1), russische Schule (2), Bekanntschaft (1), Gymnasium (1), ehemalige

Grundschule (2) und der "Freund" als einziger Vertreter der Jungenfraktion. Nach dem Eintrudeln aller Eingeladenen (ach, ist das herrlich wenn die Kinder bei jedem Klingeln vom 2. Stock ins Erdgeschoß rennen bzw. poltern) gibt es auf dem drachenmäßig gestalteten Eßtisch gastronomische Extravaganzen:

Drachennest  
Steinmoos-Drachen-Kuchen
frische Dracheneier   
geschlüpfte Streifendrachen
DrachennestSteinmoos-Drachen-KuchenEier des unordentlichen europäischen DrachensStreifendrachen
(zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken)

Zum Einläuten der Schnitzeljagd darf das Geburtstagskind Andrea der schmatzenden Runde die
von Carsten zusammengestellte Vorgeschichte vorlesen und alle Gäste zum Kampf gegen den
"Drachen von Briesnitz" aufrufen.

Für alle Interessenten hier der gesammelte Schriftverkehr der Schnitzeljagd (die Rätsel 2, 4, 5,
und 6 dürften auch für Außenstehende einiges an Knobelspaß bereithalten - Lösungen separat):


PDF (30,2 k)
HTML (3,4 k)
--  Vorgeschichte
PDF (162 k)
HTML (155 k)
--  Wegbeschreibung zur 1. Station (Kirche in Leutewitz)
PDF (26,7 k)
HTML (1,0 k)
--  Aufgabe bis zur 1. Station (Nachname einer Adresse suchen)
PDF (175 k)
HTML (159 k)
--  Wegbeschreibung zur 2. Station (Leutewitzer Park)
PDF (35,3 k)
HTML (5,3 k)
--  Aufgabe bis zur 2. Station (Mystische Geschichten und Filme)
PDF (169 k)HTML (153 k)--  Wegbeschreibung zur 3. Station (Briefkasten an Obstwiesen)
Andrea liest die Vorgeschichte
PDF (34,2 k)HTML (2,3 k)--  Aufgabe bis zur 3. Station (Die Umgebung genau beobachten)  
PDF (203 k)HTML (187 k)--  Wegbeschreibung zur 4. Station (Bushaltestelle in Gompitz)
PDF (30,8 k)HTML (1,4 k)--  Aufgabe bis zur 4. Station (Buchstaben von Mädchen- und Jungennamen ordnen)
PDF (200 k)HTML (184 k)--  Wegbeschreibung zur 5. Station (Baum im Zschonergrund)
PDF (34,8 k)HTML (3,8 k)--  Aufgabe bis zur 5. Station (Wie gut kennen die Kinder Dresden)
PDF (196 k)HTML (180 k)--  Wegbeschreibung zur 6. Station (Friedhof in Briesnitz)
PDF (36,5 k)HTML (11,0 k)--  Aufgabe bis zur 6. Station (Süßigkeitenrätsel)
PDF (158 k)HTML (142 k)--  Wegbeschreibung zur 7. Station (Briesnitzer Kirche)
PDF (28,4 k)HTML (1,5 k)--  Aufgabe an der 6. Station (Buchstaben von Grabsteinen zusammensuchen)
PDF (211 k)HTML (195 k)--  Wegbeschreibung zur Endstation (unser Garten)

PDF (990 k)  
--  Lösungen aller Aufgaben
PDF (1,37 M)
--  alle Wegbeschreibungen und Aufgaben in nur einer Datei (Rund-um-sorglos-Paket)

     
Die Horde auf StreifzugWenn die Gruppe der Kinder (ein Aufteilen und zeitversetztes Losschicken haben wir
uns erspart) durch die Wegbeschreibung die jeweilige Station gefunden hat, müssen
sie dort nach der nächsten Wegbeschreibung und Aufgabe suchen. Dafür haben Olga
und ich schon am Vormittag - die Kinder waren wie immer in der russischen Schule -
alle Zettel wasserdicht in Ziplock-Beutel verpackt und an den ausgewählten Punkten
versteckt. Zum Glück hat es dann zwischendurch doch nicht geregnet und bis zum
Nachmittag waren sogar noch alle Zettel und Beutel an den von uns positionierten
Stellen verblieben. So schickten wir die fröhliche Truppe (nicht alle kommen aus der
Gegend) an einer Statue der Bremer Stadtmusikanten ("Kenn' ich !") und an einem

Straußengehege vorbei ("Oh, die gibt es hier ?"), durch das Briesnitzer Waldgebiet
Zschonergrund ("Hier war ich schon mal mit Mama und Papa."), über einen Friedhof ("Ist
ja alles so traurig !") und letztendlich auf den Kirchturm der Briesnitzer Kirche ("Ich habe
aber Höhenangst !"). Abschließend sollten alle Kinder vom Kirchturm aus den Bannspruch
hinausschreien, wo Olga und ich aufgrund des (Teen-)Alters arge Bedenken hatten, daß
alle wirklich mitmachen würden. Aber zu unserem Erstaunen brüllten ALLE, obwohl durch
ein Kinderfest an der Kirche recht viel fremder Publikumsverkehr auf und um die Kirche
herum war - so sehr kann man sich in den Heranwachsenden täuschen.

Blick über Briesnitz vom Kirchturm   Briesnitzer Kirche   Der Schatz wird geplündert

Ein Vogel Strauß inmitten von Dresden !
    
Nachdem durch diesen Bannspruch der Drache verjagt worden war, mußten alle in unserem Garten den versteckten Schatz
bergen. Glückliche Vorbereiter standen um glücklich suchende und dann Schatz-aufteilende Kinder herum und freuten sich über
den Erfolg und die Freude, die diese Schnitzeljagd gemacht hat. Das Wetter hat gestimmt, die Zeitplanung für die Kirchturm-
besteigung paßte und auch der Weg war mit 2 Stunden nicht sooooo lang, daß es unterwegs maulende Kinder gegeben hätte.
       

Während der Zubereitung weitere kulinarischer Köstlichkeiten öffnete Andrea ihre Geschenke - ja, sie hat tatsächlich freiwillig bis
nach der Schnitzeljagd damit gewartet - und zufrieden stürzten sich anschließend wieder alle Kinder auf die von Olga fantasievoll
benannten Speisen ("Pervers aber geil !"):

Die Vernichtung des Abendessens

    
- Dragons Poo --> Bratwürstchen
- Augen vom spanischen Rothautdrachen --> Cocktailtomaten
- Drachenkot (mager) --> kleine Wiener
- Drachenschwanzspitzen --> Maiskölbchen
- Drachenkot mit Speck (frisch gesammelt ) --> kleine Salamis
- Rückenstachel --> Essiggurken
- Steak aus französischem Riesendrachen --> gegrillte Steaks
- Drachenkotze --> Kartoffelsalat
- Flügel der Minidrachen --> Hähnchenflügel

(den Getränken haben die Kinder selbst Namen gegeben - eine Nennung vermeide ich lieber)

Dragons Poo, Drachenkot, Drachenschwanzspitzen, ...Rückenstachel, Drachenkotze, Steak, ...
      

Nach einem Beutezug, der die Plünderung Roms durch die Barbaren als schlappen Straßenkarneval erscheinen läßt, ver-
schwanden die Kinder spielend in den Zimmern von Andrea und Stephanie. Olga und ich haben zwischendurch mit den Aufräum-
arbeiten begonnen, mit abholenden Eltern gequatscht und Vorbereitungen für drei Übernachtungskinder getroffen. Die ver-
bliebende Truppe war sogar so ruhig und pflegeleicht, daß ich am Sonntagmorgen in aller Frühe zu einem Ranglistenturnier im
Badminton "flüchten" und Olga mit ihnen alleine lassen konnte. Nur mit dem Schlafen hatten sie es zwischendurch nicht so
ernst genommen, denn um 3:30 Uhr entfachte in Andreas Zimmer eine Erzähl- und Giggelstunde, welche erst nach 60 Minuten
durch Olgas Motzen dem Ende geweiht war.

So, wieder einmal haben wir eine Geburtstagsfeier der Kinder erfolgreich hinter uns gebracht ...
Stephanie wird erst im Februar unsere grauen Geburtstagsvorbereitung-Hirnzellen in Wallung
bringen. Es ist schon schwer Dinge und Spiele für fremde Kinder vorzubereiten, denn in der Regel
kennt man nur die Reaktionen der eigenen Brut. Doch die Sache mit dem Motto ist bislang bei
allen immer gut angekommen.

Bis zum nächsten Geburtstagsfeierbericht
            Euer Carsten

P.S.: mit Topfschlagen kommen wir bei beiden Setzlingen nicht mehr weiter ...

Sooo schlimm war es doch auch nicht, oder Olga ?